In Erwartung …

Publiziert vom 19.12. bis 25.12.22 in den „täglichen Impulsen“ des NetzwerkEINS – die Impulse können gratis via Website www.netzwerkeins.ch abonniert werden,

Ist es nicht so, dass wir meistens auf etwas wartend ausgerichtet sind?

Diese Erwartung zieht uns nach vorne – hält uns am Laufen und Leben und lässt uns mühsame Situationen bewältigen und „Dürre und Kälte“ aushalten.

In unserer existenziell meist privilegierten Situation sind es weniger materielle Dinge, die wir freudig erwarten – sondern eher zum Beispiel das Wochenende, die Ferien, Treffen mit lieben Menschen und vielleicht jetzt auch Weihnachten …

Was geschieht in dir, wenn sich deine Erwartung erfüllt?

Gehe ich richtig in der Annahme, dass auch bei dir die Erfüllung deiner Erwartungen angenehme Gefühle auslöst. Und geht es bei deinen Erwartungen in der Tiefe auch vorwiegend um das Erfüllen dieser beiden menschlichen Grund-Bedürfnisse:

Freiheit
+
Verbundenheit

Eigentlich ziemlich paradox – und genau deshalb so vollständig.

Unser inneres Wesen ist stark in diese Polarität von Freiheit versus Verbundenheit eingebettet.

Diese Polarität hält uns in Bewegung und Balance, einerseits selbst zu wachsen und zu kreieren und andererseits in Mitgefühl und Kooperation unseren Beitrag für Gemeinschaft und Natur zu leisten.

Unser „innerer Drang“ führt uns also in eine sozial verträgliche Richtung. Das ICH und DU werden gleichermassen wertgeschätzt.

Solange wir uns dessen bewusst sind und nicht überdeckt werden von Konsum-manipulierten Wünschen, werden wir immer Wege und Mittel für deren Erfüllung finden – ohne uns selbst oder die Mitwelt auszubeuten.

In Erwartung sein, bedeutet auch schwanger sein mit einem Kind, einer Idee, einer ungelösten Situation, etc. Etwas Neues bisher Unbekanntes reift, um in die Welt geboren zu werden.

Vor rund 2000 Jahren wurde Jesus — und mit ihm – die Verheissung einer „besseren Welt“ geboren.

Dieses Versprechen für eine bessere Welt leuchtet – trotz allem „unheiligen“ Konsumtreiben und allem Leid auf Erden – während der Weihnachtszeit beharrlich weiter in all den Lichtern, Geschichten, besinnlichen Liedern, Gottesdiensten, Familienfeiern und vielem mehr.

In der christlichen Tradition nehmen wir während der Kommunion in der Eucharistiefeier Jesus Christus „symbolisch?“ über Brot und Wein in uns auf und überschreiten so unser persönliches Wesen. Das war für mich als Kind ein heiliger Akt. In meinem kindlichen Glauben war Jesus und seine Liebe damit in mir.

Wie können wir heute, als Vernunft begabte und freie Menschen, diese „zugesprochene Allverbundenheit“, die nur für wenige Menschen so unmittelbar erfahrbar ist und nicht an religiöse Institutionen und Dogmen gebunden ist, er-innern, fühlen, wach halten und hüten?

Vielleicht müssen wir in unseren Herzen Kinder bleiben: staunend, offen, berührbar und verletztlich – trotz allem, was mental dagegen spricht – und beharrlich an das Gute, Wahre und Schöne glauben. Wie vor 2000 Jahren Jesus und danach unzählige andere Menschen.

Diese Vertrauens-Kraft wird uns kontinuierlich wandeln, befreien, inspirieren und mitfühlend handeln lassen.

Die „bessere Welt“ reift mit uns.

Bleiben wir in Erwartung ❣️